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VdM stellt Forderungen an die Politik zu Digitalisierung und Personalentwicklung an den öffentlichen Musikschulen

Am Wochenende fand die Hauptarbeitstagung des Verbands deutscher Musikschulen statt. Dabei hat der Verband Forderungen an die Politik formuliert.

podiumsdiskussion nachwuchsgeinnungPodiumsdiskussion "Beschäftigungsverhältnisse und Nachwuchsgewinnung an Musikschulen). V.l.n.r.: Chrisoph Hornbach (Musikschule Frankfurt a.M.), Dr. Armin Auguat (vorm. Kommunaler Arbeitgeberverband Bayern), Prof. Ulrich Rademacher (VdM), Uwe Lübking (Detuscher Städte- und Gemeindebund), Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann (Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen), Dr. Hans-Joachim Rieß (LVdM Hessen). (Foto: Heiderich/VdM)

Die Zukunft der fast 1.000 Musikschulen in Deutschland stand am Wochenende in Kassel im Fokus: Digitalisierung, Nachwuchsgewinnung und Herausforderungen durch Corona waren dabei die zentralen Themen der Hauptarbeitstagung des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM) im Kasseler Kongress Palais.

Ulrich Rademacher, Bundesvorsitzender des VdM, sagte zu dem Problem des wachsenden Fachkräftemangels an den Musikschulen: „Der glücklicherweise spürbare Aufwuchs an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen allein schafft nicht die nötigen Anreize, um mehr junge Menschen zu einem künstlerisch-pädagogischen Studium zu bewegen. Es braucht darüber hinaus dringend eine Anpassung der Vergütung, die den gewachsenen Anforderungen des Berufsbildes entspricht.“

Hierzu gehören die durch Gruppen- und Klassenunterricht an allgemein bildenden Schulen deutlich erhöhte Schülerzahl, die gezielte Ansprache von Bildungsbenachteiligten, die Herausforderungen der Inklusion und schließlich der erhöhte Fortbildungsbedarf u.a. zur Digitalisierung.

„Der Mehrwert von festen Stellen gegenüber dem Einsatz von Honorarkräften für die Träger liegt klar auf der Hand – in Sachen Unterrichtsqualität, Präsenz der Musikschule in der kommunalen Bildungslandschaft, Zugangsoffenheit und Kommunikation, Bürgerfreundlichkeit und als zuverlässige Kooperationspartner“, so Rademacher.

Über die politische Verantwortung für Musikschulen bei der Sicherung der Musikschulstrukturen und der Beschäftigungsverhältnisse sowie der Aus- und Weiterbildung diskutierten Vertreter des VdM, der Kommunalen Spitzenverbände, der Rektorenkonferenz der Musikhochschulen, des Kommunalen Arbeitgeberverbandes und von ver.di. Einigkeit bestand darin, dass die Positionierung der Musikschule in der kommunalen Bildungslandschaft als integraler Bestandteil der kulturellen Bildung verbessert werden müsse.

Jörg Freese, Beigeordneter des Deutschen Landkreistages betonte: „Wir brauchen ein breites bürgerschaftliches Engagement für musikalische Bildung“, das sich in Gremienbeschlüssen der Kommunen und der Länder niederschlagen solle. Uwe Lübking, Beigeordneter des Deutschen Städte- und Gemeindebundes erklärte: „Kommunen müssen Kooperationen für die Schulen verbindlich machen und vorschreiben. Wir brauchen endlich eine vernünftige Ganztagsschulbildung. Dafür sind die Musikschulen wichtige Partner.

Angemahnt wurde insbesondere eine Höherbewertung der Elementaren Musikpädagogik in der Hochschulausbildung und bei der Eingruppierung der Lehrkräfte. Die aktuell nochmals deutlich gestiegenen Anmeldezahlen für die Musikalische Früherziehung und weiterer Angebote der Elementaren Musikpädagogik zeigten klar die große Bedeutung dieser grundlegenden Frühförderung für Kinder.

Wichtiges Thema war ebenfalls die während der Corona-Pandemie nochmals deutlich gewordene Notwendigkeit der Digitalisierung von Musikschulen. Friedrich-Koh Dolge, stellvertretender Bundesvorsitzender des VdM, stellte die Forderung des VdM einer Digitalisierungsstrategie von Bund, Ländern und Kommunen für die Musikschulen vor: „Musikschulen dürfen digital nicht abgehängt werden. Transformationsprozesse müssen in der musikalischen Bildung unterstützt werden, um Schülerinnen und Schülern an öffentlichen Musikschulen digitale Teilhabe zu gewährleisten. Musikalische Kinder- und Jugendbildung ist sonst in Gefahr. Digitalität bringt dabei neue Chancen, neue Zielgruppen zu erreichen.“

Über Digitalisierung als Herausforderung der kulturellen Bildung, Chancen und Erschwernisse der Professions- und Organisationsentwicklung durch digitalisierungsbedingte Veränderungen und die Verantwortung der kulturellen Bildung im Hinblick auf digitale Kultivierung und Bildung referierte Benjamin Jörissen, Pädagogik-Professor an der Universität Erlangen, in seinem Vortrag über „(Post-) Digitale Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen – Herausforderungen und Chancen der Musikpädagogik“. „Kulturelle Bildung ist ein Feld mit unglaublicher Kraft und unglaublicher gesellschaftlicher Bedeutung“, erklärte Jörissen. „Digitalisierung gestaltet Kultur mit, verändert aber auch Kultur.“ Digitalität sei immer dann schlecht, wenn sie als Ersatz dienen müsse und dann gut, wenn sie innovativ umgesetzt werde. Als Führungs- oder als Transformationsaufgabe an einer non-formalen Bildungseinrichtung wie der Musikschule könne Digitalisierung aber nur gemeinsam mit allen Akteuren gelingen.

Tags: Musikschule, Bildung, Musikalische Bildung

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